Ein Betriebsausflug ins Spa oder Wellnesshotel klingt erstmal nach einer tollen Möglichkeit, dem stressigen Arbeitsalltag zu entkommen, den Teamgeist zu stärken und gemeinsam zu entspannen. Doch so verlockend die Idee klingt, so herausfordernd ist ein solches Event auch. Für viele sind Saunabesuche eine intime Angelegenheit, die man nicht mit Kollegen teilen möchte. Andere möchten Berufliches gerne vom Privates getrennt halten – das gemeinsame Schwitzen oder sich nackt vor Kollegen oder gar dem Chef zeigen wäre definitiv eine Grenzüberschreitung. Die entspannte und intime Atmosphäre eines Spas ist normalerweise für individuelle Erholung gedacht, und der Spagat zwischen beruflichem Miteinander und privater Entspannung ist schwierig. Damit ein Betriebsausflug ins Wellnesshotel erfolgreich und angenehm für alle Beteiligten wird, sollten einige Aspekte beachtet werden.

Die Vorteile eines Spa-Ausflugs mit Kollegen
Ein gut geplanter Betriebsausflug ins Wellnesshotel kann viele Vorteile bieten, insbesondere für den Teamzusammenhalt und das allgemeine Wohlbefinden:
- Stressabbau und Entspannung: Nach intensiven Arbeitswochen kann ein gemeinsamer Spa-Tag eine willkommene Möglichkeit sein, Stress abzubauen und Körper und Geist zu erholen.
- Teambuilding: Gemeinsame Entspannungserlebnisse können die Beziehungen unter Kollegen stärken. Ein Saunabesuch oder eine Massage im Rahmen des Betriebsausflugs schafft eine entspanntere Atmosphäre, in der der Teamgeist gefördert wird.
- Verbesserte Kommunikation: Abseits der Bürowände können sich neue Gesprächsthemen und lockere Gespräche ergeben. Dies fördert ein besseres Verständnis untereinander und ist ein Pluspunkt für das Arbeitsklima.
Mögliche Herausforderungen
Ein Spa ist in erster Linie ein Ort der Ruhe und Erholung – etwas, das nicht unbedingt mit einem Betriebsausflug assoziiert wird, bei dem viele Menschen aufeinander treffen. Während der entspannte Rahmen eines Wellnesshotels Vorteile bieten kann, gibt es auch potenzielle Herausforderungen:
- Wahrung der Privatsphäre: Viele Menschen empfinden den Spa-Bereich als sehr privat. Gemeinsame Erlebnisse im Bademantel oder in der Sauna können für manche Kollegen unangenehm oder zu intim sein. Jeder sollte sich wohlfühlen und das Recht haben, Grenzen zu ziehen, ohne sich unter Druck gesetzt zu fühlen.
- Unterschiedliche Vorlieben: Nicht jeder Mitarbeiter mag Wellness oder Spa-Aktivitäten. Manche bevorzugen sportliche Aktivitäten oder Ausflüge, die mehr Action bieten. Es ist wichtig, Rücksicht auf verschiedene Interessen zu nehmen.
- Potenzielle Peinlichkeiten: Ein Spa-Besuch erfordert eine gewisse Offenheit, die im beruflichen Umfeld möglicherweise unangenehm ist. Ein peinlicher Moment in der Sauna oder im Whirlpool kann zu Unbehagen im Arbeitsalltag führen, wenn er nicht richtig gehandhabt wird.
Wichtige Regeln und Etikette für den Spa-Besuch mit Kollegen
Damit ein Betriebsausflug ins Wellnesshotel harmonisch verläuft und für alle Beteiligten angenehm ist, sollten einige Verhaltensregeln und Etikettepunkte beachtet werden:
- Freiwilligkeit beachten: Niemand sollte gezwungen werden, an einem Spa-Besuch teilzunehmen. Wenn ein Kollege sich mit der Idee unwohl fühlt, sollte eine Alternative angeboten werden. Rücksichtnahme ist das A und O.
- Bademantel und Badebekleidung: Der Dresscode in einem Wellnessbereich variiert je nach Einrichtung. Während in einigen Spas Badebekleidung erwünscht ist, gibt es in anderen FKK-Bereiche. Klärt im Voraus ab, wie der Dresscode aussieht, und sorgt dafür, dass sich alle wohlfühlen. Für viele kann es unangenehm sein, vor Kollegen halbnackt zu sein.
- Diskretion und Rücksichtnahme: Ein Wellnesshotel ist kein Ort für laute Gespräche oder hitzige Diskussionen über Bürothemen. Achtet darauf, leise zu sprechen und die entspannende Atmosphäre des Spas nicht zu stören. Private Themen, vor allem solche, die nicht ins Arbeitsumfeld gehören, sollten ebenfalls tabu sein.
- Zärtlichkeiten und Körperkontakt vermeiden: Auch wenn es verlockend ist, im Whirlpool oder in der Sauna locker zu plaudern oder zu entspannen, sollte jeder darauf achten, dass keine körperliche Nähe entsteht, die unangemessen wirken könnte. Insbesondere Zärtlichkeiten zwischen Kollegen sollten vermieden werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Individuelle Zeit zur Entspannung einplanen
Ein Wellnessausflug mit Kollegen bedeutet eben nicht, dass die Gruppe permanent zusammen sein muss. Dies ist sehr wichtig und sollte vorab klar kommuniziert werden! Viele Menschen schätzen es, im Spa auch Zeit für sich allein zu haben. Daher ist es sinnvoll, während des Aufenthalts individuelle Pausen einzuplanen, in denen jeder Kollege seinen eigenen Interessen nachgehen kann – sei es eine Massage, ein Saunagang oder ein Besuch im Ruhebereich.
- Freiräume lassen: Gebt den Teilnehmern des Ausflugs die Freiheit, sich auch alleine zurückzuziehen. Jeder Mensch entspannt auf seine eigene Weise, und manche bevorzugen vielleicht einen Moment der Stille ohne Gesellschaft.
- Flexible Planung: Stellt sicher, dass der Tagesplan locker und flexibel bleibt. Aktivitäten wie Massagen oder Behandlungen können auf freiwilliger Basis angeboten werden, sodass jeder selbst entscheiden kann, wie er seine Zeit gestalten möchte.
Wellness-Aktivitäten für Gruppen
Trotz der Individualität, die im Spa wichtig ist, gibt es auch viele Möglichkeiten, Wellnesserlebnisse gemeinsam zu genießen, ohne in peinliche Situationen zu geraten. Gruppensitzungen wie Yoga, Meditation oder spezielle Entspannungstechniken bieten die perfekte Gelegenheit, als Team zu entspannen und gleichzeitig den Zusammenhalt zu fördern.
- Gruppen-Yoga oder Meditation: Diese Aktivitäten bieten eine Möglichkeit, sich zu entspannen, ohne dass es unangenehm wird. Sie fördern zudem die Achtsamkeit und das körperliche Wohlbefinden.
- Gemeinsame Wellnessbehandlungen: Einige Spas bieten Gruppenbehandlungen an, etwa Dampfbäder oder spezielle Wellnessrituale. Diese können eine gute Gelegenheit sein, als Gruppe etwas Besonderes zu erleben, ohne zu viel körperliche Nähe zueinander zu haben.
Alternativen für weniger Wellnessbegeisterte
Ein Betriebsausflug ins Wellnesshotel sollte immer verschiedene Optionen bieten, um auf unterschiedliche Interessen der Mitarbeiter Rücksicht zu nehmen. Manche Mitarbeiter fühlen sich in einem rein spa-orientierten Umfeld unwohl. Daher ist es sinnvoll, Alternativen wie sportliche Aktivitäten, Spaziergänge oder kulturelle Ausflüge in der Umgebung des Wellnesshotels anzubieten. So kommt niemand zu kurz, und der Betriebsausflug bleibt für alle ein positives Erlebnis.
- Sportliche Aktivitäten: Viele Wellnesshotels bieten zusätzlich zu den Entspannungseinrichtungen auch Fitnesskurse, Wanderungen oder Schwimmbecken an, die für sportlichere Mitarbeiter eine willkommene Abwechslung darstellen.
- Natur und Umgebung erkunden: Ein entspannter Spaziergang in der Natur oder ein Ausflug in die Umgebung des Hotels kann ebenfalls eine gute Ergänzung zum Spa-Aufenthalt sein.
Wellness mit Kollegen – mit der richtigen Planung ein Erfolg
Ein Betriebsausflug ins Wellnesshotel kann eine wunderbare Möglichkeit sein, das Team zu stärken, Stress abzubauen und gemeinsame Zeit außerhalb des Arbeitsalltags zu genießen. Damit der Ausflug für alle Teilnehmer ein Erfolg wird, ist es wichtig, Freiräume für individuelle Bedürfnisse zu lassen, die Privatsphäre zu respektieren und gemeinsame Aktivitäten so zu gestalten, dass sie niemanden überfordern. Kein Gruppenzwang sollte die Devise lauten. Wer sich im Wellnessbereich lieber zurückziehen möchte, sollte dies tun dürfen, ohne später für seine / ihre Distanz als „Spielverderber“ abgestempelt zu werden. Dem kann man entgegenwirken, indem von vorneherein feste Zeiten für das Team besprochen werden. Beispielsweise ein Spaziergang vor der Sauna und ein gemeinsames Abendessen nach der Wellness. Oder man plant einen Aktivitätstag als Teambuilding ein und bietet als freiwilliges Extra die Wellness-Option an. Mit einem guten Maß an Achtsamkeit und Planung kann ein Spa-Ausflug zu einer unvergesslichen und positiven Erfahrung für das gesamte Team werden.
Zusatz: Private Spas – Eine Frage des passenden Rahmens
Mittlerweile sind Wellness-Retreats als Teambuilding-Event oder Betriebsausflug gar nicht mehr so unüblich. Die Initiativagentur Tagewerk hat sich sogar darauf spezialisiert. Die Berliner Agentur kümmert sich um die passsende Location und um ein auf die Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnittenes Rahmenprogramm.
Neben klassischen Wellnesshotels mit öffentlichen Bereichen erfreuen sich private Spas, wie die Angebote des neuen Beauty- und Wellnessresort „Spa Villa“ in Thüringen, das sich extra auf Gruppenreisen spezialisiert hat, immer größerer Beliebtheit. Diese exklusiven Angebote bieten oft die Möglichkeit, einen abgeschlossenen Bereich für eine kleine Gruppe zu buchen – ausgestattet mit Sauna, Whirlpool und Ruhezonen, meist in stilvollem Ambiente. Während diese Optionen ideal für befreundete Gruppen oder Familien sind, um in entspannter und ungestörter Atmosphäre Zeit miteinander zu verbringen, ist der Rahmen für Betriebsausflüge weniger geeignet.
Der intime Charakter eines privaten Spas setzt ein gewisses Maß an Vertrautheit voraus, das in Kollegenkreisen selten gegeben ist. Die zwanglose, teils persönliche Atmosphäre könnte bei beruflichen Kontakten schnell zu Unwohlsein führen. Anders als in einem öffentlichen Wellnessbereich, wo eine gewisse Distanz und Anonymität gewahrt bleibt, kann ein privates Spa zu nah sein – und das sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Bei der Planung also besser auf Angebote setzen, die eher auf die Bedürfnisse und die Erwartungen eines gemischten Kollegenkreises passen.
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- finnish-sauna-776997_1280: Bild von Patricia York auf Pixabay